Nutzfahrzeugbau
Definition des Kompetenzfeldes Nutzfahrzeugbau
Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (9.200 SVB; 99%)
- Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenmotoren
- Herstellung von Karosserien, Aufbauten und Anhängern
- Herstellung von Teilen und Zubehör für Kraftwagen
Sonstiger Fahrzeugbau (100 SVB; 1%)
- Schiff- und Bootsbau
- Schienenfahrzeugbau
- Luft- und Raumfahrzeugbau
- Herstellung von militärischen Kampffahrzeugen
- Herstellung von Fahrzeugen a. n. g.
Lokalisation und regionale Verteilung
Stark überdurchschnittliche Anteil der Beschäftigten im KF Nutzfahrzeugbau im LK Neu-Ulm
Beschäftigungsentwicklung
Insgesamt relativ stabile Entwicklung der Beschäftigten, schwächere Dynamik im Vergleich zum Bundestrend
Bundesweite Positionierung der Region im KF Nutzfahrzeugbau
Innovationsregion Ulm:
gehört mit rund 9300 Beschäftigten zu den TOP 15 Regionen im Fahrzeug-/Nutzfahrzeugbau in Deutschland
Zentrale wissenschaftliche Einrichtungen in der Innovationsregion Ulm mit Bezug zu KF Nutzfahrzeugbau
Wissenschaft und FuE-Einrichtungen
Universität Ulm:
- F3 (Fahrer – Fahrzeug – Forschung); Forschungszentrum für kooperative, hochautomatisierte Fahrerassistenzsysteme und Fahrfunktion: Fahrerassistenz, automatisiertes Fahren, kooperative Fahrfunktionen, von Sensorik bis Fahrerpsychologie
- Institut für Energiewandlung und –speicherung (EWS): Leistungselektronik, hybride Fahrzeugantriebe
- Institut für Mess-, Regel- und Mikrotechnik: automatisiertes Fahren, Fahrerassistenzsysteme, Elektromobilität (zwei Prüfstände)
- driveU (Daimler Research Institute for Vehicle Environment Perception at Ulm University): Innovationszentrum der Daimler AG und der Universität Ulm, Fahrerassistenzsysteme, Fahrzeugsicherheit, autonome Fahrfunktionen
- Tech Center a-drive: Technologien zur robusten Wahrnehmung, gesellschaftliche Akzeptanz hochautomatisierter und autonomer Fahrfunktionen
Hochschule Ulm:
- Institut für Energie- und Antriebstechnik: Brennstoffzellentechnologie Elektrische Antriebe und Leistungselektronik
- Institut für Fahrzeugsystemtechnik: Fahrzeugelektronik, Fahrzeugtechnik, Kraft- und Arbeitsmaschinen, Mobilhydraulik, Strömungstechnik, Strukturmechanik, Akustik
- Forschungsbereiche: Automotivecenter, Elektromobilität, Fahrerassistenzsysteme, Fahrzeuge und Simulation
- Bachelorstudiengang Fahrzeugtechnik
Außeruniversitäre Einrichtungen:
- ZSW Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung BW, Standort Ulm: Wasserstofftechnik insb. Batteriespeicher, Brennstoffzellen
- Helmholtz-Institut Ulm (HIU) Electrochemical Energy Storage: elektrochemischen Batteriekonzepte, zukunftsfähige Energiespeicher für den stationären und mobilen Einsatz
Zentrale und übergeordnete Trends im Nutzfahrzeugbau
Digitalisierung wird Nutzfahrzeugbau maßgeblich beeinflussen
- Zentraler Trend der Digitalisierung führt zu neuen Ansprüchen an den (Nutz-)fahrzeugbau (u.a. Connected Cars, Autonomes Fahren, Fahrerassistenz, Infotainment); Zunehmende Nachfrage nach integrierten Flottenlösungen und Telematiksystemen Dienstleistungsgeschäft wird wachsen
- Elektrisierung und alternative Antriebstechniken werden zunehmende Rolle spielen insb. vor dem Hintergrund der Debatte um Dieselverbote in deutschen Großstädten und internationalen Metropolen
- Nach Boom des Fernbusgeschäfts nach der Liberalisierung vor einigen Jahren, ist der Markt aktuell allerdings von einer Konsolidierung geprägt. Die zukünftige Entwicklung ist eher ungewiss, ein so starkes Wachstum wie in den letzten Jahren ist weniger zu erwarten. Allerdings ist damit zu rechnen, dass die viel genutzten Fernbusse in den nächsten Jahren sukzessive ersetzt werden müssen
- Wachstum für LKW-Markt in den nächsten Jahren zu erwarten aufgrund steigender Zahl an Transportgütern in einer weltweit wachsenden Wirtschaft sowie zunehmende Nachfrage nach neuen, innovativen Fahrzeugen aufgrund strengerer Abgasnormen und wachsenden Bedingungen zur Senkung der Unfallzahlen
- Aktuell starke Diskussion über Einsatz von Gigalinern in Deutschland mit politischem Widerstand; Ausgang und Entwicklung ungewiss
Cluster Nutzfahrzeuge Schwaben (CNS) e.V.
Fachliche Einordnung:
- Automotive
- Leichtbau
- Wissenswirtschaft inklusive unternehmensnahe Dienstleistungen
Ziele:
- Netzwerk für Partnerschaft, Benchmark und Erfahrungsaustausch
- Synergieeffekte bei Fahrzeugherstellern und Zulieferern zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit
- Zugang zu Hochschul- und Forschungseinrichtungen
Gründungszeitpunkt und Anlass:
- Gründungsjahr 2007
- Initiative der IHK Ulm und IHK Schwaben aufgrund hoher Konzentration von Fahrzeugbau-Aktivitäten in der Region
Aktivitäten (Auswahl):
- 6 Arbeitskreise bzw. Netzwerke: Innovative Konstruktion, Fahrzeugsystemtechnik, Nachwuchs-Ausbildung-Personal, Initiative Zukunft, Digitale Transformation, Netzwerk Innovative Antriebe
- Unternehmertreffs: Informationsaustausch auf Augenhöhe zwischen den Mitgliedsunternehmen
Mitglieder:

Zusammenfassung Kompetenzfeld Nutzfahrzeugbau
Im Kompetenzfeld Nutzfahrzeugbau arbeiten etwa 9.300 Beschäftigte in der Innovationsregion Ulm, damit hat dieses KF eine überdurchschnittlich hohe Bedeutung im Vergleich zum Bund (LQ: 1,3). Die Beschäftigungsentwicklung war in den letzten Jahren stabil (2008-16: 120 SVB, 1,3%). Für den Bereich Nutzfahrzeugbau besteht das Cluster ,Cluster Nutzfahrzeuge Schwaben (CNS) e.V.‘.
Für dieses Kompetenzfeld ist vor allem der Landkreis Neu-Ulm von Relevanz, hier arbeiten etwa 60% der 9.300 Beschäftigten.
Schwerpunkte des Kompetenzfeldes sind die Herstellung von Reisebussen, Entwicklung von LKW, Brandschutzfahrzeuge, Sonderfahrzeuge, Zulieferer sowie FuE-Leistungen im Fahrzeugbau. Kennzeichnend für die Branche in der Innovationsregion sind einzelne große Unternehmen (u.a. EvoBus in Neu-Ulm und Iveco Magirus in Ulm). Neben diesen ist vor allem aber auch ein breites Angebot an wissenschaftlichen, forschungsintensiven Einrichtungen/Unternehmen in der Region (insb. im Bereich Antriebstechniken, automatisiertes Fahren, Car-IT mit Bezug zu KF IKT) zu erkennen. Zudem finden sich auch hier Anknüpfungspunkte im weiteren Umfeld durch die zentrale Lage in der Technologieachse Süd (insb. mit den Metropolen Stuttgart und München).
Gewisse Unsicherheit bestehen bezüglich der Transformation des (Nutz-)Fahrzeugbaus und möglicher Auswirkungen in der Innovationsregion Ulm.